Command Authority: Kampf um die Krim (German Edition) by Tom Clancy

Command Authority: Kampf um die Krim (German Edition) by Tom Clancy

Autor:Tom Clancy
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-11-16T23:00:00+00:00


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V-22-Osprey-Piloten wiesen gern darauf hin, dass sie doppelt so schnell und fünf Mal so weit fliegen konnten wie ein Hubschrauber. Obwohl oder gerade weil es schwer zu fliegen war, waren sie auf ihr hochkomplexes Fluggerät ausgesprochen stolz.

Die beiden Flugzeuge im Anflug auf Sewastopol trugen die Codenamen Steadfast Four One und Steadfast Four Two. Sie gehörten der Tiltrotor Squadron VMM-263 des 2nd Marine Aircraft Wing (Marineflieger-Geschwader) an. Der Squadron hatte man bereits während des Koreakriegs den netten Spitznamen »Thunder Chickens« (»Donnerhühner«) verliehen, als sie noch eine einfache Transporthubschrauber-Staffel war. Der Spitzname blieb auch dann an ihr haften, als sie über die Jahre auf immer neue Flugzeugtypen umgestellt wurde. Im Jahr 2006 wurden die Thunder Chickens schließlich zu einer »Kipprotor-Staffel«. Seitdem hatten sie Soldaten, Waffen und Nachschubgüter in alle Ecken und Enden des Iraks und Afghanistans befördert.

Auf diesem Notfalleinsatz über der Halbinsel Krim hatte Steadfast Four One achtzehn Marineinfanteristen an Bord. Ihre Flugbesatzung bestand aus zwei Piloten, zwei Bordschützen und einem Crew Chief (Erster Wart). Steadfast Four Two beförderte neben ihrer fünfköpfigen Flugbesatzung sechs weitere Marineinfanteristen.

Das Durchschnittsalter der Marines im Laderaum der beiden Ospreys betrug gerade einmal einundzwanzig Jahre. Wie so oft beim Militär hatte ihnen niemand erzählt, warum sie einen geheimen CIA-Stützpunkt evakuieren sollten. Man hatte ihnen nur mitgeteilt, dass sie in einer Art diplomatischer Anlage der Vereinigten Staaten landen würden, in der bereits eine bewaffnete Auseinandersetzung im Gange sei, und dort fünfzehn bis zwanzig Amerikaner, die von allen Seiten beschossen wurden, in Sicherheit bringen müssten.

Eine gute Nachricht hatten sie jedoch erhalten. Man hatte ihnen auf dem Flug hierher mitgeteilt, dass sie am Zielort ihre Waffen nach eigenem Ermessen abfeuern konnten. In Anbetracht dessen, dass man sie dort beschießen würde, hatten sie das mit einer gewissen Befriedigung aufgenommen.

Als Erstes überflogen die beiden voluminösen Fluggeräte die CIA-Station im sogenannten Flugzeug-Modus. Dabei waren die beiden großen Rotoren an den Flügelspitzen der V-22 nach vorn gerichtet, sodass sie wie riesige Propeller operierten. Four One und Four Two rasten in dreihundert Meter Höhe mit einer Geschwindigkeit von mehr als fünfhundert Stundenkilometern über die Stadt hinweg. Die Angreifer am Boden konnten nicht mehr tun, als den donnernden Maschinen mit ihren Riesenpropellern hinterherzublicken. Die meisten überkam dabei ein ungutes Gefühl. Zwar hatten sie noch nie eine Osprey gesehen, aber sie waren sich trotzdem ziemlich sicher, dass es sich um ein feindliches Flugzeug handelte. Allerdings hatten die letzten Feindmaschinen außer ihren Tiefflügen nichts Weiteres unternommen, bevor sie nach kurzer Zeit verschwunden waren. Aus diesem Grund machte die Ankunft dieser neuen seltsamen Flugzeuge den Angreifern keine übermäßigen Sorgen.

Die Bordgeschütze unter dem Rumpf der beiden Ospreys drehten sich, während die Bordschützen in den Kanzeln in ihren FLIR-Monitoren nach möglichen Zielen Ausschau hielten. Dabei benutzten sie die Koordinaten, die ihnen aus der CIA-Anlage über Funk übermittelt worden waren.

Dieses spezielle Bordgeschütz trug den Namen Interim Defensive Weapon System. Es ermöglichte dem riesigen Transportflugzeug eine 360-Grad-Rundumverteidigung. Allerdings hatte man die Ospreys erst später mit diesem Waffensystem ausgestattet. Davor mussten sich die V-22 auf Unterstützungshubschrauber und das einzelne Maschinengewehr, Kaliber .50, verlassen, das aus der geöffneten Heckrampe abgefeuert wurde.



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